Am 22.07.2023 fand eine umfangreiche Großübung im Bezirksseniorenheim Gramastetten unter Beteiligung zahlreicher Rettungsorganisationen statt.
Nicht weniger als 9 Feuerwehren, 17 Rettungsfahrzeuge und in Summe beinahe 250 Helferinnen und Helfer von Feuerwehr, rotem Kreuz, Arbeitersamariterbund und Polizei waren in das Übungsgeschehen involviert. Zusätzlich dazu natürlich das Pflegepersonal aus dem Bezirksseniorenhaus sowie die Heimleitung, zahlreiche Statistinnen und Statisten sowie Übungsbeobachter aller beteiligten Einsatz - Organisationen. Um exakt 14 Uhr wurde im Bezirksseniorenheim Brandalarm ausgelöst und die Feuerwehr Gramastetten mittels eines sogenannten „Sekundentests“ (anfahren der Sirene für eine Sekunde) durch das Landesfeuerkommando alarmiert. Simultan erging auch die Alarmierung an die beiden anderen Gemeindefeuerwehren - die FF Kogerlau sowie die FF Lasserdorf. Sofort rückten alle drei Feuerwehren in voller Zugstärke zum „Priorität A“ Einsatz „Brand Gebäude Menschenansammlung“ zum Einsatz-/Übungsobjekt in die Marktstraße Gramastetten aus.
Am Objekt eingetroffen bot sich folgendes Szenario:
Brand im Kellergeschoß mit in Summe 33 Vermissten Personen wovon eine unbekannte Anzahl (zum Teil schwer) verletzt war (Statisten welche im Vorfeld durch das rote Kreuz entsprechend realitätsnah geschminkt wurden). Starke Rauchentwicklung (mittels Nebelmaschine künstlich erzeugt) in den betroffenen Gebäudeteilen. Die FF Gramastetten als ersteintreffende Feuerwehr wurde durch Einsatzleiter, Pflichtbereichskommandant HBI Michael Ginterseder sowie Abschnittsleiter, Kdt. Stv. OBI Wolfgang Leitner unverzüglich über die Lage in Kenntnis gesetzt und den entsprechenden Aufgaben zugewiesen. Die Fahrzeuge und Gerätschaften wurden in Windeseile in Stellung gebracht und gemeinsam mit den inzwischen eingetroffenen Wehren aus Lassersdorf und Koglerau die Löschwasserversorgung aufgebaut. Zeitgleich begannen bereits die Atemschutzträger der FF Gramastetten mit dem Vordringen ins Gebäudeinnere und mit der Vermisstensuche. Innerhalb kürzester Zeit konnten die ersten Personen gefunden und ins Freie getragen werden wo Sie den bereitstehenden (Feuerwehr-)sanitätern übergeben wurden. Da rasch klar war, dass ein solches Szenario nicht mit den eigenen Kräften zu bewältigen ist wurde um ca. 14.15 Uhr seitens der Feuerwehr „Alarmstufe 2“ und seitens des roten Kreuzes Bezirksalarm ausgelöst.
Dies hatte zur Folge, dass sich ab diesem Zeitpunkt nicht weniger als 17(!) Rettungswägen sowie 6(!) weitere umliegende Feuerwehren auf den Weg nach Gramastetten machten.
Im Falle eines solchen Einsatzes kommen natürlich auch diverse Sondereinheiten bzw. Gerätschaften zum Einsatz welche von den jeweiligen Stützpunkten angefordert werden.
Hier nur ein kleiner Auszug:
Hubrettungsgeräte TMB (Teleskopmastbühne) FF Walding, EFU (Einsatzführungsunterstützung inkl. Drohne) FF Zwettl, ASF (Atemschutzfahrzeug) FF Ottensheim, usw.
Spätestens ab jetzt wurde die Übung auch zu einer logistischen Herausforderung. Durch die Besonderheit des nicht vollständig durchfahrbaren Ortskerns von Gramastetten mussten vor allem die vielen Einsatzfahrzeuge sinnvoll und taktisch effizient „geschlichtet“ werden um einen reibungslosen Ablauf und vor allem einen raschen Abtransport der Verletzten zu gewährleisten. Zur Triagierung (Klassifizierung der Verletzten an Hand des Verletzungsgrades) wurden 2 Bereiche geschaffen - dort fand auch die Erstversorgung statt. Im Anschluss fungierte das Feuerwehrhaus von Gramastetten als improvisiertes Krankenhaus zur weiteren Versorgung der verletzten Personen vor dem (fiktiven) Abtransport in die umliegenden Spitäler.
Alles in allem hatten alle Beteiligten alle Hände voll zu tun um gemeinsam rasch und effizient zu helfen. Vieles ging perfekt Hand in Hand und (wie bei jeder Übung in dieser Größenordnung) wurden auch Verbesserungspotentiale identifiziert und bei der anschließenden Nachbesprechung diskutiert. Ein sehr realistisches Szenario brachte physisch wie mental einige Herausforderungen mit sich zumal man sich trotz aller Ausbildung und Übung nicht vorstellen möchte, mit welchen Herausforderungen und Eindrücken man im Ernstfall rechnen müsste.
Im Anschluss an die hervorragend ausgearbeitete und durchgeführte Übung wurden alle Beteiligten noch zu einer kleinen Stärkung ins Feuerwehrhaus Gramastetten eingeladen in deren Rahmen auch die Vertreter von Behörde / Politik (BH Dr. Paul Gruber, Vzbgm. Katharina Dessl in Vertretung von verletzungsbedingt abwesendem Bgm. Fazeni) Feuerwehr (Bezirkskommandant OBR Ing. Johannes Enzenhofer) sowie rotem Kreuz (Bezirksrettungskommandant Paul Haslinger) Ihre dankenden und anerkennenden Worte an die versammelten Rettungsmannschaften richteten.
Die Kameradschaft der FF Gramastetten bedankt sich auf diesem Wege herzlich bei allen Beteiligten für die hervorragende Zusammenarbeit und Umsetzung dieser Übung sowie bei den Organisatoren für die perfekte Ausarbeitung! Wie immer hoffen wir, dass der Ernstfall niemals eintritt - wenngleich wir uns bestmöglich darauf vorbereiten!
In Kürze wird auch ein Video zur Übung veröffentlicht, bei dem Sie uns sozusagen bei der Übung begleiten können. Der Inhalt des Videos besteht zu großen Teilen aus Fotos unserer „Paparazzi“ - Kameraden der FF Koglerau, Reini Hackl und Max Lanzersdorfer bzw. aus Drohnen Fotos der Piloten der EFU der FF Zwettl - ein herzlicher Dank auch Euch für die umfangreiche und qualitativ hochwertige Fotodokumentation!
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